Pressetexte

Nummer 3, April/Mai 2007

Almut Bänsch - Malerin aus Passion
Künstler der Region - eine Serie von Andrea Gerecke

Almut Bänsch (links im Bild) mit Gästen im Rahdener
“Creativ-Café”
Foto: Andrea Gerecke

Espelkamp/Rahden. Eigentlich ist ihr die kreative Ader in die Wiege gelegt worden. Die Mutter studierte nach dem Abitur an einem altsprachlichen Zweig in Köln Klavier, spielte Theater, schrieb Texte und Stücke, sang als Altistin unter anderem Oratorien. Der Vater – lyrischer Tenor und Hofopernsänger in Karlsruhe - war zunächst der Gesangslehrer der Mutter und als solcher in Berlin, München, Wien engagiert.
Ein musischer Haushalt, in dem Almut 1940 in Berlin zur Welt kam. Der Aufenthalt in der Stadt währte indes nur bis 1943, dann zerstörten Bomben die Wohnung der Familie und sie wurden evakuiert. In Herford fanden sie Schutz und ein neues Zuhause bei der Schwester der Mutter. Musik, Malerei, Dichtkunst begleiteten den Lebensweg des Mädchens. Die diversen Künste und Museumsbesuche gehörten zum Alltag einfach dazu. Doch bis zur eigenen Kreativität sollte es noch viele Jahre dauern. Die Eltern beschlossen, dass das Kind zunächst etwas „Ordentliches“ zu erlernen hatte, das auch regelmäßige Einkünfte bescheren würde. Dem Abitur folgte die Ausbildung als Volksschullehrerin und in diesem Beruf wirkte die agile, schlanke Frau von 1963 bis 1999. Immerhin widmete sie sich dabei verstärkt ihrem Lieblingsfach Kunst, unterrichtete aber auch Deutsch, Biologie, Musik, Handarbeit, Schwimmen. Ein Allroundtalent, wie das Volksschullehrer einst waren! Lernen als Gewinn zu vermitteln, lag ihr immer am Herzen.
Almut und Erich Bänsch heirateten 1964. Zwei Jahre später machten zwei Töchter das Familienglück vollkommen. In all den Jahren mit Beruf, Familie, Haushalt blieb wenig freie Zeit in Espelkamp für die Umsetzung eigener Ideen. Mutter, Ehefrau, Lehrerin waren die Hauptrollen bis zum Tag der Pensionierung. Da besorgte sie sich stehenden Fußes einen Aquarellkasten, setzte sich in den Garten und legte einfach los. Sie malte und malte, belegte Kurse, bildete sich autodidaktisch zu Hause fort. Sie hielt Landschaften und Blumen fest und entdeckte später das Abstrakte als ihre Welt. Aus Aquarell wurde irgendwann Acryl. Bei ersterem muss auf Anhieb jeder Pinselstrich sitzen und eine Grundidee lässt sich auch nicht mehr verändern. Bei der zweiten Möglichkeit kann ein Bild auch noch im Entstehen Wandlung erfahren. Erst legt Almut Bänsch sich auf die Farben fest, dann folgt sie ihrer Intuition. Auf Leinwand gibt es die ersten Bilder. Inzwischen hat die passionierte Malerin Schieferbruch für sich entdeckt. Der wird im Sauerland organisiert. Es reizt sie, stets Neues auszuprobieren. „Picasso hat auch auf alles gemalt, was er finden konnte“, meint sie mit einem Augenzwinkern. Der Mann Erich ist ihr ein positiv-kritischer Partner, der sich auch um solche ganz praktischen Dinge sorgt, wie man ein Kunstwerk am besten präsentiert. Die speziellen Aufhängungen für die Schieferstücke sind seine Idee.
Almut Bänsch liebt kräftige Farben, deshalb vielleicht auch der Wechsel von Aquarell zu Acryl. „Warum die Bilder so und nicht anders entstehen, vermag ich nicht zu sagen. Da ist beim Betrachter in der letztlichen Aussage Phantasie gefragt“, meint Almut Bänsch und legt den praktisch kurz geschnittenen Pagenkopf nachdenklich zur Seite. Von der Enkelin Klara stammt der Spruch: „Oma, wir sind die Künstlerinnen!“ Die Kleine hat inzwischen auch Schiefer für sich entdeckt. Almut Bänsch bezeichnet sich als totale Individualistin, die ihr Nest braucht. Und so steht ihr der Ehemann Erich liebevoll und hilfreich zur Seite. Jetzt katalogisiert er all die Bilder im Computer. Die Werke werden verkauft und verschenkt; manchmal trifft die Malerin sie bei einem Besuch wieder. Freut sich natürlich einerseits, aber dann wird ihr zugleich ein wenig weh ums Herz. Man trennt sich eben schwer von seinen „Kindern“. Auch individuelle Namensschilder und Untersetzer gehören zum Angebot. Preislich liegen die Werke zwischen 15 und 300 Euro.

Mit der Rakete startet der Prinz von Pludonien auf den Stern Silvanus in eine Zauberwelt...
Foto: privat

2004 erschien das Buch „Das Bild der Fee“ in einer kleinen Auflage im Göttert Verlag Diepenau (12,50 Euro, ISBN 3-936469-22-9). Es ist der Enkelin Klara gewidmet. Die Geschichte stammt von der Mutter Rhea Kochen-Meister und wäre fast in Vergessenheit geraten. Almut Bänsch hat nun einige sehr prägnante Bilder beigesteuert. Das Märchen vom Prinzen aus Pludonien, der mit seinem kleinen Kobold per Rakete auf den Stern Silvanus in eine Zauberwelt reist, eignet sich für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. An einer Stelle heißt es: „Was der Prinz nun sah, das zeichnete er in ein großes Buch, und dann malte er es aus mit den Farben des blauen Wiesenteppichs, des malachitenen Schlosses, des orangefarbenen Himmels und dem Glanz der Diamanten, Rubine und Saphire.“ Hier ist wohl die Farbenpracht in den Bildern von Almut Bänsch begründet.
Ausstellungen – bisher unter anderem in Espelkamp, Tonnenheide, Lübbecke - gehören seit 2002 zum Leben der Malerin. Zwei sehr schöne gab es unlängst in Rahden. Zum einen waren Bilder von ihr im Augenoptik-Fachgeschäft „Die Brille“ wunderbar in Szene gesetzt. Und zum anderen kann man sie im „Creativ-Café“ bei Kaffee und Kuchen genießen. Hier hat die Künstlerin einen Raum zur dauerhaften Gestaltung zur Verfügung. Freuen wir uns auf weitere Werke und Präsentationen von Almut Bänsch.
Kontakt/Telefon: 05772-3974